Die Verbindungsstelle der Hanns-Seidel-Stiftung in Athen nahm im Oktober 2012 ihre Arbeit auf. Frau Polixeni Kapellou leitet seitdem das Auslandsbüro bzw. die Verbindungsstelle der Stiftung in der griechischen Hauptstadt. Mit ihr sprach Griechenland Aktuell, u.a. über die Arbeit der Stiftung, die griechisch-deutschen Beziehungen und die Zusammenarbeit der Hanns-Seidel Stiftung mit ähnlichen Institutionen in Griechenland.
Lesen Sie das Interview:
Welche Arbeit leistet die Hanns-Seidel Stiftung im Allgemeinen und insbesondere in Griechenland?
P. Kapellou: Die Hanns-Seidel-Stiftung fördert über 80 Projekte in rund 55 Ländern weltweit. Ihre Schwerpunkte sind Stärkung der Zivilgesellschaft, Bürgerbeteiligung und Förderung des Rechtsstaates, Bildung und Managementtraining, Sensibilisierung des Umweltbewusstseins und Beratung von Entscheidungsträgern in Politik, Wirtschaft und Verwaltung.
Inmitten besonders widriger Umstände vor dem Hintergrund der schlimmsten griechischen Wirtschaftskrise in der Nachkriegszeit nützt die Verbindungsstelle Athen alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel, um Griechenland zu helfen, seine Schwierigkeiten zu überwinden und das deutsch-griechische Verhältnis zu verbessern.
Wie schätzen Sie die griechisch-deutschen Beziehungen und welche Zukunftsperspektiven sehen Sie?
P. Kapellou:Die deutsch-griechischen Beziehungen haben unter der Wirtschaftskrise massiv gelitten. Denn die Bilder, die deutsche und griechische Medien vom anderen Volk zeichnen, waren sehr wirkmächtig. Mit der Realität hatten und haben sie allerdings nur wenig zu tun.
Heutzutage befinden sich die deutsch-griechischen Beziehungen im Aufwind. Bilaterale Gespräche, Staatsbesuche wie von kurzem des Bundespräsidenten Frank- Walter Steinmeier in Athen stehen an der Tagesordnung.
Von Bedeutung ist auch die Zeichnung des Abkommens in Athen zur Gründung eines deutsch-griechischen Jugendwerkes. Die Gründung des Jugendwerkes ist ein Meilenstein, dessen Ziel ist, das Verständnis junger Menschen aus Griechenland und Deutschland füreinander zu verbessern.
Welche sind die Aktivitäten der Stiftung im Bezug auf Griechenland und Deutschland?
P. Kapellou:Grundlage des Projekts der Verbindungsstelle Athen ist die Intensivierung des politischen Dialogs. Ferner steht die Erweiterung und Vertiefung des bilateralen interparlamentarischen Dialogs im Mittelpunkt. Konferenzen, Round-Table Diskussionen und Dialogprogramme greifen relevante Themen der deutsch-griechischen Beziehungen auf und vermitteln Informationen über aktuelle Tendenzen und Schwerpunkte der griechischen Haushalts-und Reformpolitik.
Die Maßnahmen der Hanns-Seidel-Stiftung in Athen schaffen ein Dialogforum für Akteure der griechischen Politik und sorgen für neue Impulse über Ziele und Instrumente. Diskussionen zwischen griechischen und deutschen Ministern, geben weitere Möglichkeiten für die politische Unterstützung der Reformprozesse in Griechenland. Darüber hinaus werden durch Diskussionen und Meinungsaustausche die bestehenden Risiken und strukturelle Schwächen, die die Perspektiven des Landes gefährden könnten, analysiert und die Probleme der griechischen Gesellschaft während der Krise vertieft.
Hierzu trägt die Verbindungsstelle der HSS Athen mit Maßnahmen wie Konferenzen und Fachtagungen über die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit und über die deutsch-griechische Zusammenarbeit und Vorstellung des deutschen Systems der dualen Berufsausbildung bei.
Ein weiterer Schwerpunkt der Projektarbeit der Verbindungsstelle Athen ist die finanzielle Unterstützung von Maßnahmen im Rahmen der Deutsch-Griechischen Versammlung (DGV). Hierzu geht es um die Durchführung von verschiedenen Fachtagungen, Workshops und Konferenzen mit dem Ziel, den Tourismus und die internationale Vermarktung von griechischen Agrarprodukten zu fördern.
Vor diesem Hintergrund leistet die Arbeit der Verbindungsstelle Athen einen nachhaltigen Beitrag für die Vermittlung eines besseren Verständnisses der aktuellen Entwicklungsprozesse zwischen Griechenland, Deutschlands und der Europäischen Union. Sie trägt zum Abbau von Vorurteilen bei und wirkt somit wachsenden nationalen Befindlichkeiten und Misstrauen entgegen.
Die Verbindungsstelle in Athen begleitet seit 2012 den deutsch- griechischen bzw. europäischen politischen Dialog mit einer Reihe von Informations- und Diskussionsveranstaltungen und wissenschaftlichen Fachtagungen. Diese Veranstaltungen boten im Berichtszeitraum wie auch in vergangenen Jahren hochrangigen Entscheidungsträgern und gesellschaftspolitischen Multiplikatoren die Möglichkeit der Begegnung und des offenen Dialogs mit dem vorrangigen Ziel, die deutsch-griechische Beziehungen zu verbessern und den politischen Dialog auf parlamentarischer Ebene zu stärken.
Schwerpunkte der Projektarbeit der Verbindungsstelle Athen waren der Ausbau und die Vertiefung der deutsch-griechischen Beziehungen, die Verstärkung des europapolitischen Dialogs sowie die Vermittlung von Impulsen zur Stabilisierung und Modernisierung von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft. Hierzu trug die Hanns-Seidel-Stiftung durch bilaterale Konferenzen, durch konkrete Beratungsmaßnahmen und Know-how-Transfer bei. Sie setzte damit auch ein tatkräftiges Zeichen der Solidarität zwischen Griechenland, Deutschland und Bayern.
Auf kommunaler Ebene arbeitet die Hanns-Seidel-Stiftung mit der Deutsch-Griechischen Versammlung (DGV) eng zusammen und unterstützt durch konkrete Beratungsmaßnahmen, Know-how-Transfer und Erfahrungsaustausch die Förderung und Vermarktung von hochwertigen griechischen Agrarprodukten wie u.a. Olivenöl und Wein. Ferner unterstützte die HSS durch Beratungsmaßnahmen den enorm wichtigen Tourismussektor Griechenlands. Hierzu ist der Versuch den Wintertourismus zu stärken von sehr großer Bedeutung.
Die Verbindungsstelle Athen ist mit ihren Veranstaltungen ein wichtiger Ort der Begegnung sowie des offenen, konstruktiven Informations- und Meinungsaustausches über Grundsatzfragen der europäischen Politik. Sie bietet mit ihrem Netzwerk und ihrer Erfahrung ein gern genutztes Diskussionsforum, das Zielgruppen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien offen steht und wirkt somit wachsenden nationalen Befindlichkeiten und Misstrauen entgegen.
Gibt es eine Kooperation zwischen der Verbindungsstelle der Hanns-Seidel Stiftung in Athen und ähnlichen Institutionen in Griechenland?
P. Kapellou:Die Hanns-Seidel Stiftung hat Kooperationspartner in Griechenland das Institut von Demokratie Konstantinos Karamanlis. Wir organisieren gemeinsam Konferenzen, Tagungen, und Seminare über aktuelle gesellschaftspolitische Themen. Weitere Kooperationspartner sind think-tanks, Forschungsinstitute, Medienvertreter , Zivilgesellschaft u.s.w.
Frau Kapellou, vielen Dank für Ihre Zusammenarbeit!!
Archelaos P.