Sie ist nicht bekannt wie Mykonos oder Santorin. In den Meerestiefen verbirgt sich jedoch ein Schatz, der nicht glänzt und doch sehr wertvoll ist. Die viertgrößte Insel der Dodekanes-Gruppe ist weithin bekannt als Handelszentrum für natürliche Schwämme.
Kalymnos, wenig touristisch, ist präsent in der Literatur oder in der Musik wegen der Schwammtaucher, die früher ohne Atemgeräte tief unter Wasser gingen, um dieses Naturwunder, den Naturschwamm, zu sammeln. Viele Volkslieder haben als Thema das oft tragische Schicksal dieser Männer, die nicht selten ihr Leben auf dem Meeresgrund gelassen haben. Die Naturschwämme, über die Kalymnos heute noch reichlich verfügt, ist eine wertvolle Ware und wird an Abnehmer auf der ganzen Welt geschickt.
Kalymnos ist eine kleine Insel in der südlichen Ägäis, sie gehört zur Dodekanes, nah zu der Insel Kos, mit ca. 15.000 ständigen Einwohnern. Kalymnos ist karg und bergig, sie hat jedoch viele kleine Buchten zum Schwimmen. Klettern, Tauchen, Berg- und Höhlenwandern machen die Insel attraktiv für einen anderen, einen Alternativtourismus. Es werden auch Wandertouren und Bootsausflüge angeboten, man kann die nahezu unberührte Natur genießen, die vielen kleinen Wunder, die auf jemanden warten.
Die karge Landschaft ist immer der Grund gewesen, dass die Leute ihr Glück eher weit hinaus auf dem Meer gesucht haben. Seit der Antike ist der Naturschwamm das Wahrzeichen der Insel. Die jahrtausendelange Tradition wird heute in dem dortigen Nautical Museum und in dem Sea World Museum Valsamidis wunderbar dokumentiert.
In der Antike wie auch in unserer Zeit bis zur Erfindung der Tauchergeräte tauchten die Männer mit einem schweren Granitstein, der sie bis in die Tiefe katapultierte. Dort blieben sie höchstens fünf Minuten lang und suchten nach Schwämmen. Der Beruf war lebensgefährlich, man brauchte Geschicklichkeit, gute Gesundheit und Beharrlichkeit, denn der Meeresgrund ist groß und man muss lange suchen. Immer noch heute, mit Taucheranzug und Helm ist der Beruf vielleicht faszinierender geworden aber nicht ungefährlich.
Schwämme sind keine Pflanzen, sondern Tiere, lebendige Organismen. Sie werden von Hand geerntet, die erfahrenen Taucher gehen bis vor Nordafrika auf Schatzsuche. Es gibt mehrere Sorten, mehrere Bezeichnungen. Sie übertreffen ganz und gar die Plastikschwämme, sie sind sehr widerstandsfähig, sie schmeicheln der Haut und haben bizarre, wunderschöne Formen.
Doch die Insel, die immer noch ein Geheimtipp ist, hat auch wunderschöne Orte, die einen jeden Besucher belohnen. Wie zum Beispiel das Kloster Agion Panton, das eine faszinierende Panoramasicht bietet, bis an den Horizont. Man kann über die schöne Hafenbucht, die Stadt Pothia in der Ferne und das nach Nordwesten anschließende Dorf Chorio blicken.
Die alte Kirche oder besser gesagt die Überreste der Kirche Christós tis Ierousalim, die auf den Ruinen eines uralten Apollotempels gebaut wurde, bezeugt von der fernen Vergangenheit der Insel Kalymnos. Archäologen vermuten, dass der einstige Apollotempel Teil eines größeren Komplexes war, zu dem auch, wie oft in der Antike ein Theater gehörte.
Die Johanniter, die ca. ab dem 11. Jahrhundert auf den Dodekanes präsent waren, errichteten auch hier auf Kalymnos eine Burg, das Kastro, das heute noch zu sehen ist. Wenn man es liebt, in die Vergangenheit zu blicken, dann kann man auch die Ruinen einer im Meer versunkenen Stadt erkennen. Doch auch die Gegenwart bietet viel. Denn hinter einer scharfen Kurve liegt gut versteckt am Ende eines fruchtbaren Tales das kleine aber zauberhafte Dorf Vathí, das einen jeden zum Verweilen einlädt.
(AL)