Die Geburt des Radios in der Welt: wichtige Daten

Die Erfindung des Radios war ein Gemeinschaftswerk, das nach einigen technologischen Entwicklungen, wie der Entdeckung der elektromagnetischen Wellen und des Telegrafen, erfolgte. Was Letzteres betrifft, so war es 1837, als Samuel Morse und sein Mitarbeiter Alfred Vail den Telegraphen erfanden, der die Übertragung von Nachrichten über elektrische Drähte durch ein einfaches und praktisches Kommunikationssystem ermöglichte: den Morsecode.

Sendeversuch mit einem Sender Marconis im Mai 1897 über den Bristolkanal/Quelle: Cardiff Council Flat Holm Project, Post Office Engineers, CC BY 3.0, Wikimedia Commons

Im Jahr 1889 schuf Nikola Tesla einen Hochfrequenzgenerator (15 kHz) und 1893 führte  er seine erste drahtlose Übertragung vor. 1901 gelang Guglielmo Marconi, einer der Pioniere im Bereich der Funktelegrafie, die erste transatlantische Übertragung eines Morsesignals. Fünf Jahre später, in der Weihnachtsnacht des Jahres 1906 fand in den Vereinigten Staaten die erste Radiosendung mit der Stimme von Reginald Fessenden statt.

1914 war Belgien das erste Land, das jeden Samstag eine regelmäßige Radiosendung für die breite Öffentlichkeit ausstrahlte. Der Radiosender wurde zu Beginn des ersten Weltkriegs auf Befehl des Königs gesprengt, um nicht in die Hände der Deutschen zu fallen.

Während des Ersten Weltkriegs erwies sich der drahtlose Funk schnell als wertvoll für militärische Operationen und wurde großflächig eingesetzt. Am Ende des Krieges wurde der Weg für die kommerzielle Nutzung des Radios geebnet, aber man musste bis in die 1920er und 1930er Jahre warten, bis die ersten Radiosender entstanden waren, die sich an die breite Öffentlichkeit richteten.

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Zu den Ursprüngen des Radios in Griechenland

Die ersten experimentellen Radiosendungen erschienen in Griechenland in den 1920er Jahren. Das Ministerium für Meeresangelegenheiten, das zwischen 1921 und 1926 für den Rundfunk zuständig war, erteilte Rundfunklizenzen unter der Bedingung, dass eine interne Antenne installiert wurde.  Der erste Sender, der regelmäßige Programme ausstrahlte, wurde 1926 in Thessaloniki von Christos Tsigiridis gegründet. Tsigiridis hatte in Deutschland gelebt und an der TH Stuttgart Elektrotechnik studiert.

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Foto: Der erste Sender, der regelmäßige Programme ausstrahlte, gegründet in Thessaloniki von Christos Tsigiridis/ Quelle: Radiomuseum Thessaloniki

1929 begann die Regierung von Eleftherios Venizelos, sich für die Verbreitung der der neuen Technologie systematisch einzusetzen. 1936 beschloss das autoritäre Regime von Metaxas den Aufbau eines staatlichen Rundfunksystems, und beauftragte damit die deutsche Firma Telefunken. In den Augen von Metaxas war die Gründung eines Radionetzwerks eine Frage des Nationalstolzes, aber auch ein Mittel zur Bildung der griechischen Gesellschaft. Sein Vorbild war der NS-Staat Hitlers, welcher in das Radio als Propagandamittel investiert hatte, sowie das faschistische Italien, das 1927 eine ähnliche Einrichtung, die Ente Italiano per le Audizioni Radiofoniche, gegründet hatte.

Der öffentliche Rundfunk wurde offiziell im November 1935 durch das Gesetz des 19./20.11.1935 zur Einrichtung des Rundfunkdienstes YRE (Υπηρεσία Ραδιοφωνικής Εκπομπής) ins Leben gerufen. Der neue öffentliche Radiosender wurde von König Georg II. am Nationalfeiertag (25. März) des Jahres 1938 eingeweiht. Das vollständige Programm der Athener Radiostation RSA (Ραδιοφωνικός Σταθμός Αθηνών, ΡΣΑ) begann am 21. Mai 1938. 

Während des griechisch-italienischen Krieges verbreitete das Radio Nachrichten über den Konflikt und Informationen zur Ermutigung der Griechen. In der Zeit der Okkupation geriet der öffentlich-rechtliche Rundfunk unter die Kontrolle der deutschen Besatzungsmacht.

Der Hörfunk in der Nachkriegszeit

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Die Moderatoren Yorgos Carter und Nikos Chakkas im September 1949 im Senderaum des Zappeion in Athen. Quelle: ERT-Archiv

Die deutschen Besatzungstruppen verließen Athen am 12. Oktober 1944. Ab 1945 beschloss die griechische Regierung, den Rundfunk neu zu organisieren und auszubauen.

Mit Gesetz 1775/1945 wurde die Nationale Radio-Stiftung EIR (Εθνικό Ίδρυμα Ραδιοφωνίας, ΕΙΡ) und mit Gesetz 968/1949 die zentrale Rundfunkstation der griechischen Streitkräfte gegründet. In diesen Jahren beschleunigte sich die Verbreitung des Mediums (durch das EIR, private Interessen und die Streitkräfte) immer weiter.

1950 wurde die EIR zu einer der 23 Gründungsmitglieder der Europäischen Rundfunkunion. Die ersten Versuche einer Fernsehausstrahlung fanden 1960 statt, und am 23. Februar 1966 nahm der erste griechischsprachige Fernsehkanal seinen Sendebetrieb auf.

Das Radiomuseum in Amaliada 

radio5Spyros Beratis im Radiomuseum in Amaliada (Peloponnes)/ Foto: GreceHebdo.gr-MV

Das Radiomuseum befindet sich in der Stadt Amaliada auf dem Peloponnes. Ihr Gründer Spyros Beratis gründete 1952 einen der ersten nationalen Radiosender Griechenlands.

Spyros Beratis, geboren 1933, studierte Elektrotechnik in Athen und wurde von Jugend an ein leidenschaftlicher Radiosammler. Nach einem ersten Versuch in Chalkis (Euböa) schuf er 1952 mit eigenen Mitteln die Radiostation „Hier Amalias“.  Der Radiosender, der heute noch in Betrieb ist, steht seit 1993 unter Federführung der Stadt. Im Februar 2018 öffnete in dieser kleinen Stadt das Radiomuseum seine Türen.

Originaltext: “Una breve storia della radio in Grecia e un museo nel Peloponneso” in PuntoGrecia

s.d.

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