Vor fünfzehn Jahren ist Manolis Anagnostakis gestorben, ein wortkarger, bescheidener Dichter, der die Öffentlichkeit vermied und bittere Texte schrieb. Er wurde im Jahr 1925 in Thessaloniki geboren, studierte Medizin in Wien und arbeitete jahrzehntelang als Radiologe in Thessaloniki.

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Er mischte sich aktiv in die Studentenbewegung ein und wurde im Jahr 1948 inhaftiert und ein Jahr später zum Tode verurteilt, eine Erfahrung, die ihn tief prägte. Er musste noch zwei weitere Jahre im Gefängnis bleiben, bevor er im Jahr 1951 im Rahmen der damals erfolgten Generalamnestie freigelassen wurde.

In den folgenden Jahrzehnten durchlebte er Diskriminierung und Verfolgungen, woraufhin er einen Stil der äußersten Einfachheit entwickelte.

Manolis Anagnostakis ist ein Meister des einfachen Sagens. Seine wenigen Gedichtbände, sein zurückgezogenes Leben, haben ihm, auch als die Obristendiktatur im Jahr 1974 zu Ende ging, Würde verliehen.

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Er war Gründer und Redakteur verschiedener Literaturzeitschriften. Im Jahr 1970 beteiligte er sich an dem später berühmt gewordenen  Sammelband „18 Texte“, mit dem prominente griechische Autoren ein deutliches Zeichen gegen die Militärdiktatur setzten. Seine Gedichte wurden ins Englische, Französische, Deutsche und Italienische übersetzt.

Die Unbestechlichkeit seines Blicks auf die Ereignisse sowie die Sinnlichkeit und Präzision seiner Sprache weisen jedoch zugleich weit über den konkreten Entstehungsanlass der Texte hinaus.

Seine Gedichte, die von Mikis Theodorakis vertont wurden, gehören zu den bekanntesten und gefühlsstärksten Liedern des großen Komponisten.  Er ver­öffent­lichte auch kritische Anmer­kungen in Lite­ratur­zeit­schriften, kritische Essays und Aufsätze.

Manolis Anagnostakis starb am 23. Juni 2005 in Athen.      (AL)

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