Costas Tsoclis, 1930 in Athen geboren, studierte bis 1954 an der Athener Hochschule der Bildenden Künste. 1957 setzte er seine Studien in Rom fort. Nachdem er in Paris und Berlin (mit einem Stipendium des DAAD) gelebt und gearbeitet hatte, kehrte Tsoclis 1984 nach Griechenland zurück.

Sein Werk erlangte in den 1960er Jahren internationalen Ruhm. Immer auf der Suche nach neuen Wegen, sich Objekten, der Natur, Mythen, aber auch sozialen Problemen zu nähern, experimentiert Tsoclis seither mit verschiedenen Ausdrucksmitteln, darunter Malerei, Skulptur, Zeichnung, Fotografie, Installationen, Video, Licht und Ton. 

Tsoclis‘ Werke befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen sowohl in Griechenland als auch im Ausland, während eine seiner Installationen in der Metrostation „Ethniki Amina“ der Athener U-Bahn zu sehen ist.  Es handelt sich um die Installation „Underground Park“, die sich auf der Kassenebene befindet und aus 13 Bäumen besteht.

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Tsoclis gehört der Generation der 1960er Jahre in Griechenland an, einer Generation, die künstlerische Entwicklungen und Bewegungen auf der ganzen Welt aufmerksam verfolgte und sich vollständig in die internationale zeitgenössische Kunstszene integrierte. Die Wahl seiner Materialien wie das Holz, Papier und Metall stimulierte seine Virtuosität und definierte seinen eigenen künstlerischen Stil, aber auch seine Vorliebe für Transparenz.

Sein Werk ist von einer Koexistenz von traditionellen und avantgardistischen Elementen geprägt, die zu Begeisterung und Reflexion anregen können. In seiner künstlerischen Laufbahn ist Tsoclis von der figurativen Malerei zur abstrakten Malerei und dann zurück zur Figuration durch Trompe-l’oeil-Spiele gegangen, in denen der Künstler körperliche Gegenstände und Malerei vermischt.

Im Jahr 2011 wurde auf der Insel Tinos ein Museum eingerichtet, das Tsoclis gewidmet ist und in dem man die Hauptwerke des Künstlers aus nächster Nähe bewundern kann. Das Museum ist im Gebäude einer ehemaligen, seit Jahren verlassenen und kürzlich renovierten Grundschule im Dorf Kampos untergebracht.

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Derzeit und bis zum 8. November 2020 präsentiert die B&M Theocharakis Foundation anlässlich des 90. Geburtstages von Tsoclis eine retrospektive Ausstellung über sein Werk. In der Ausstellung können die Besucher etwa fünfzig Werke bewundern, die repräsentativ für den Weg des Tsoclis von 1955 bis heute sind. Die Ausstellung beginnt mit Porträts seiner Mutter und seines Vaters (1955-1957) und setzt sich mit einigen seiner bekanntesten Werke fort.

Laut dem Kurator der Ausstellung, Takis Mavrotas, versucht Tsoclis mit seinen Werken “ständig, einen persönlichen plastischen Ausdruck voller poetischer Intensität und philosophischer Kraft zu erobern. Kühn und mutig kämpft er mit den Werten und Grenzen der Malerei, um sein facettenreiches Werk zu vollenden, das seinen scharfsinnigen Geist widerspiegelt. Sein Werk zeichnet sich durch eine kontinuierliche künstlerische Entwicklung, hohe technische Präzision und semantische Dichte aus“.

Introbild (Collage), Von links nach rechts: Costas Tsoclis, Mikado (Detail), 1975 (Quelle: B&M Theocharakis Foundation), Der Künstler in 2018 (Quelle: © Tsoclis Museum, Facebook), Costas Tsoclis, Roter Baum (Detail), 2008 (Quelle: B&M Theocharakis Foundation)

Originaltext: “Pittori greci: Kostas Tsoklis” in PuntoGrecia

s.d. 

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