„Denn des Genius Feind, der vielgebietende Perse, / Jahrlang zählt᾿ er sie schon, der Waffen Menge, der Knechte, / Spottend des griechischen Lands und / seiner wenigen Inseln, / Und sie deuchten dem Herrscher ein Spiel, und noch, wie ein Traum, war / Ihm das innige Volk, vom Göttergeiste gerüstet… / Aber / an Salamis Ufern, o Tag an Salamis Ufern! / Harrend des Endes stehn die Athenerinnen, die Jungfraun, / Stehn die Mütter, wiegend im Arm das gerettete Söhnlein, / Aber den Horchenden schallt von Tiefen die Stimme des Meergotts / Heilweissagend herauf, es schauen die Götter des Himmels / Wägend und / richtend herab, denn dort an den bebenden Ufern / Wankt seit Tagesbeginn, wie langsamwandelnd Gewitter, / Dort auf schäumenden Wassern die Schlacht…“

Konstantinos Volanakis, Die Seeschlacht von Salamis, 1882, Griechisches Marinemuseums

So besingt Friedrich Hölderlin den unerwarteten, triumphalen Sieg der Griechen und die entscheidende Schlacht bei Salamis in seinem berühmten Langgedicht „Der Archipelagus“.

Es waren unruhige, turbulente Zeiten. Das persische Großreich griff immer wieder die kleinasiatische Küste und die ägäische Inselwelt, den Archipelagus, wie die Ägäis noch heißt. Gegen Anfang des fünften vorchristlichen Jahrhunderts, im Jahr 490 v. Chr. kam es zum ersten großen Kriegszug der Perser gegen Griechenland. Unter Xerxes konnten die Perser in Griechenland eindringen, wurden jedoch in Marathon entschieden zurückgedrängt. Es war die erste offene Auseinandersetzung zwischen einem Großreich und einem kleinen Land, welches sich gegen die Expansionspolitik der Perser wehrte.

Zehn Jahre später erfolgte die zweite Invasion der Perser. Dieses Mal konnten sie ohne großen Widerstand Mittelgriechenland plündern und verwüsten, auch wenn im August 480 v. Chr. bei den Thermopylen, einem damals engen Pass nah zur heutigen Stadt Lamia, ca. sechstausend Griechen, darunter dreihundert Männer einer spartanischen Eliteeinheit unter Leonídas, dem vorrückenden persischen Heer großen Schaden zufügte.

Die Jahre seit dem ersten Perserkrieg konnten die Griechen gut nutzen, um eine große Flotte aufzubauen. Die Athener verließen die Stadt und die Attikaregion, da sie wussten, dass die Perser an Land viel stärker waren. Themistokles, der sich gegen seine politischen Gegner als Stratege durchgesetzt hatte, ließ die Athener nach Salamis evakuieren. Er versuchte mit Erfolg die persische Flotte in die Meeresenge der Insel Salamis zu locken.

salamis2Wilhelm von Kaulbach, Die Seeschlacht von Salamis, 1868/ Fonte: Wikimedia Commons

Da wagte der Athener Flottenführer gegen Ende September des Jahres 480 v. Chr., als noch starke Winde wehten, den überraschenden Angriff auf die persische Flotte, die über 700 Kriegsschiffe verfügte und weit überlegener war gegen die ca. 300 Schiffe der griechischen Flotte.

Die sehr enge Stelle, wo die zahlenmäßige Überlegenheit der Perser nicht zur Geltung kommen konnte, trug zum triumphalen Sieg der Griechen bei. Die persischen Schiffe wurden in die Meerenge zwischen Festland und Insel gelockt, behinderten sich dort selbst und wurden eins nach dem anderen versenkt.

Xerxes, der auf einem Thron von der Küste aus die ihm sicher erscheinende Vernichtung der Griechen miterleben wollte, musste mit ansehen, wie seine Flotte in nur wenigen Stunden völlig zerstört wurde.

Die große Bedeutung der Perserkriege, wie sie Herodot in seiner „Geschichte“ glänzend beschreibt und wie der große Dichter Aischylos in seiner Tragödie „Die Perser“ (uraufgeführt im Jahr 472 v. Chr.) auf hohem künstlerischen Niveau dargestellt hat (Aischylos kämpfte mit seinen zwei Brüdern bei Marathon und Salamis mit), ist nicht nur, dass Griechenland und die Ägäis unabhängig blieben, sondern dass der Vormarsch der Perser nach Europa in der späteren Schlacht von Platäa im Jahr 479 v. Chr. mit der Vernichtung ihrer Restflotte am Kap Mykale endgültig gestoppt wurde.

salamis4Plakat der Veranstaltung „Salamis und Demokratie: 2.500 Jahre danach“

Anlässlich des 2500. Jahrestages des großen historischen Ereignisses der Seeschlacht von Salamis, veranstalten das Delphi-Wirtschaftsforum, die Universität Piräus und die Universität Thessalien eine internationale Konferenz zum Thema: „Salamis und Demokratie: 2.500 Jahre danach“, die virtuell von Samstag, 3. Oktober, bis Montag, 5. Oktober 2020, stattgefunden hat. Die Veranstaltung fand unter der Schirmherrschaft der Präsidentin der Griechischen Republik Frau Katerina Sakellaropoulou statt.   (AL)

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