Es handelt sich um eines der schönsten Viertel der Stadtmitte Athens: Die Plaka, ein Labyrinth von kleinen Gassen, das sich an den Hang der Akropolis schmiegt und sich bis Monastiraki erstreckt. Dies ist das historische Zentrum Athens, wo sich in der Antike der berühmte Markt, die Agora befand und wo auch, in der römischen Zeit, der römische Markt nach und nach entstanden ist. Macht man einen Streifzug durch die Gassen von Plaka, dann hat man den Eindruck, dass man sich hier eher auf einer Insel und nicht in der Stadtmitte Athens befindet. Die neoklassizistischen Häuser, die byzantinischen Kirchen, die Cafés und die Tavernen schaffen eine einzigartige Atmosphäre.

Der Blick eines jeden, der diesen Streifzug macht wird durch die oberhalb majestätisch thronende Akropolis reichlich belohnt. Nicht weit von hier liegt das weltberühmte und meistbesuchte Museum Griechenlands: Das Akropolis-Museum, das in den zwölf Jahren seines Bestehens zu einem weltbekannten Museum wurde. Der Akropolis-Hügel mit dem Parthenon-Tempel und den anderen großartigen Monumenten ist für jeden Bildungsreisenden ein Begriff.

Weniger bekannt ist die steile Gegend Anafiotika, die ebenfalls unterhalb von der Akropolis liegt und die im Laufe des 19ten Jahrhunderts nach und nach von Bauhandwerkern von der Insel Anáfi entstanden ist. Ein Stadtteil, der seit der Antike von Flüchtlingen und Sklaven bewohnt wurde.

Weniger bekannt ist auch der heute klassisch anmutende Fußpfad auf dem Philopappos-Hügel, der gegenüber von Akropolis liegt. Ein schöner Fußpfad, der von dem berühmten Architekten Dimitris Pikiónis gegen Ende der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts meisterhaft gestaltet wurde. Hier wird uraltes Handwerk nachempfunden, so dass die schimmernden Steine eher antik aussehen. Pikiónis wollte nicht, dass man den Boden einebnet, so dass die Bauleute ihre Arbeit an das Terrain anpassen mussten. Wenn man sich heute auf diesem Fußpfad befindet, mit dem Akropolis-Hügel im Rücken, weiß man nicht ganz genau, ob diese Straße vielleicht doch in der Antike entstanden sein könnte.

Hier, unterhalb der Akropolis, in einem schmucken, alten neoklassizistischen Gebäude, das noch im Jahr 2010 erheblich erweitert wurde, ist die imposante Sammlung von Pavlos und Alexandra Kanellopoulos im Jahre 1976 untergebracht worden. Es ist ein Museum, das wenig bekannt ist, wo sich aber ein Besuch auf jeden Fall lohnt.

Das Ehepaar Kanellopoulos gehört zweifellos zu dem griechischen wohltätigen Mäzenatentum. Pavlos Kanellopoulos (1906-2003), der jüngste Sohn von Angelos und Eleni Kanellopoulos, studierte Chemie an der Universität München. Seine Liebe zu Kunst, Literatur und allem Griechischen, ermutigt von seinem Vater, prägte sein ganzes Leben. Seine spätere Ehefrau Alexandra Kanellopoulos (1921-2008), eine Tochter des Politikers Dimitris Lontos und Melpomeni Skabavia, widmete ebenso eifrig dieser noblen Aufgabe, tausende griechische Kunstwerke zu finden und zu erwerben, welche die Kontinuität der griechischen Kultur dokumentieren. Eine lebenslange Leidenschaft von zwei unscheinbaren Menschen, die zu der heutigen imposanten Sammlung geführt hat (heute Foundation Pavlos und Alexandra Kanellopoulos).

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Die Exponate des Kanellopoulos-Museums reichen von der prähistorischen Zeit bis zur jüngsten Vergangenheit. Sie werden in zwei großen Flügeln in chronologischer und thematischer Ordnung ausgestellt. Auch der kleine Vorraum, wo Figuren, Werkzeuge, Waffen und andere Gegenstände aus Altägypten, Mesopotamien und Zypern ausgestellt sind, lädt zum Verweilen ein. Oder die wunderschönen attischen Grabstelen aus dem vierten vorchristlichen Jahrhundert, die im ruhigen, nahezu meditativen Innenhof des Museums zu sehen sind.

Im Zwischengeschoss werden Funde aus neolithischer Zeit ausgestellt, eher eine Seltenheit für ein kleines Museum. Es sind hier auch die kykladische Kunst, die minoische und die mykenische Kultur gut vertreten. Eine Bronzestatuette des Helden Gilgamesch aus Mesopotamien oder ein Schmuckstück aus dem fernen Persien des 5. Jh. v. Chr. zeugen von dem feinen Kunstsinn des Ehepaars Kanellopoulos, der Gründer des Museums. Die archaische griechische Kunst bis zur imposanten klassischen Zeit ist im Hauptsaal des ersten Obergeschosses zu bewundern.

Auch die Zeit der Nachantike wird reichlich mit byzantinischen Ikonen dokumentiert. Die meisten stammen aus dem Zeitraum des 14.‒17. Jahrhunderts, darunter ein wunderschönes Triptychon von Emmanuel Tzanes, welcher einer der bekanntesten und bedeutendsten Ikonenmaler des 17. Jahrhunderts war. Imposant sind auch seltene Brotstempel und Schmuckstücke aus Konstantinopel, der ehemaligen Hauptstadt des byzantinischen Reiches, sowie Briefe von Patriarchen und schöne alte Buchausgaben.           (AL)

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