Knapp ein Jahr lang, von Anfang Januar bis Anfang Oktober 1828 war Ägina die erste Hauptstadt des freien Griechenlands. Hier wurde am 26. Januar 1828 Ioannis Kapodistrias als erster Gouverneur des neuen griechischen Staates vereidigt. Vor wenigen Wochen, am 25. Mai, anlässlich des 200jährigen Jubiläums der Griechischen Revolution, wurde eine Ausstellung auf Ägina eröffnet, welche die ersten, wichtigen Maßnahmen von Kapodistrias dokumentiert. Es war eine Zeit der Unsicherheit, die Kämpfe gingen weiter, doch es gelang Kapodistrias während seiner kurzen Amtszeit ein solides Fundament des neuen griechischen Staates zu legen.

Der Aphaia-Tempel auf Ägina

Ägina, die kleine Insel, nur 35 km vom Hafen Piräus entfernt, ist in vierzig Minuten mit dem Schnellboot oder in fünfundsiebzig Minuten mit der Fähre zu erreichen.Das bekannte online-Magazin Huffington Post nannte Ägina „die schönste griechische Insel von der Sie noch nie gehört haben.“ Es ist der ideale Tagesausflug zum Entspannen und gleichzeitig ein Ort, an dem man viel Kulturelles erleben kann.

Die kleine Insel ist reich an Geschichte. In der Antike war sie für die großen Dichter jener Zeit, wie z. B. für Pindar oder Euripides, eine Art Refugium, was sie bis heute immer noch ist. Auf der Insel lebte der weltbekannte Autor Nikos Kazantzakis zehn Jahre lang (1937-1946). Hier schrieb er sein berühmtestes Buch, den Roman „Alexis Sorbas“. Auch andere Künstler, wie die bekannten Maler Yannis Moralis, Nikos Nikolaou oder der Bildhauer Nikos Kapralos lebten mehrere Jahre lang auf der Insel und schufen große Kunst.

Die bekannteste Sehenswürdigkeit ist der Tempel von Aphaia. Es geht hier um einen besonderen Ort, mit einem wunderbaren Blick in die Ferne. Entstanden um 500 v. Chr. ist der Tempel der Göttin Athene geweiht und wurde noch vor dem Parthenon-Tempel auf der Akropolis gebaut. Er liegt in Nähe der kleinen Stadt Agia Marina auf der Ostseite der Insel.

Die berühmten Giebelskulpturen dieses Aphaia-Tempels, die zu den schönsten griechischen Marmorskulpturen gehören, sind heute in der Münchener Glyptothek zu sehen, nachdem sie im Jahr 1811 entdeckt wurden. Wenig später, am 1. November 1812, hat sie Ludwig von Bayern erworben.

Die Liste sonstiger Sehenswürdigkeiten ist lang und beinhaltet die byzantinischen Ruinen von Paleochora, das Archäologische Museum und die archäologische Stätte Kolona, wo man die Überreste eines dorischen Apollotempels aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. sehen kann. Die orthodoxe Kirche des heiligen Nektarios ist eine der bekanntesten in ganz Griechenland und wird von vielen Leuten Jahr für Jahr besucht.

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Die orthodoxe Kirche des heiligen Nektarios

Ägina ist heute auch wegen seiner hervorragenden Pistazien bekannt. Pistazienbäume kann man fast überall auf der Insel sehen, Mitte September wird alljährlich ein großes, dreitägiges Fest rund um die Pistazie gefeiert. Die Pistazien aus Ägina sind ein ursprungsgeschütztes Produkt (g.g.A/P.D.O) und haben einen ganz spezifischen Geschmack, der vom besonders trockenen Klima und der Vulkanerde der Insel herrührt. Der relativ unfruchtbare Boden, die halbtrockene Kultivierung, die begrenzte Anwendung von Düngemitteln, die niedrige Luftfeuchtigkeit und die niedrige Produktivität tragen dazu bei, eine hochwertige, gesundheitsfördernde Pistazie zu produzieren. Die Sonnentrocknung verbessert erheblich die organoleptischen Eigenschaften der Frucht.

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Ägina Stadt

Nicht zuletzt wird Ägina auch wegen der zahlreichen ruhigen und sauberen Strände häufig aufgesucht. Dabei kann man bei günstigem Wetter einen herrlichen Blick auf den Saronischen Golf, Attika oder Peloponnes genießen.

(AL)