Zwischen zwei Lagunen gelegen ist Messolongi eine flache Stadt in Westgriechenland, beliebt bei Radfahrern und Familien mit Kindern. Die Stadt wurde wegen der brutalen, mehrmonatigen Belagerung durch die Türken weltbekannt, die fast ein Jahr lang dauerte, vom Frühjahr 1825 bis zum 22. April 1826. Der Nationaldichter Griechenlands Dionysios Solomos (1798‒1857) verewigte diese furchtbare Belagerungszeit in einem großartigen Langgedicht, das ohne Zweifel zu den schönsten und wichtigsten der europäischen Literatur gehört.Messolongi symbolisierte in jener Zeit, aber heute immer noch, insbesondere in philhellenischen Kreisen in Europa und Amerika, all das, wofür der griechische Unabhängigkeitskrieg stand. Die Ankunftvon Lord Byron in Messolongi im Januar 1823, seine Bemühungen, die Verteidigung der Stadt auch finanziell zu unterstützen, und sein dortiger Tod an Fieber im April 1824 stärkten den Symbolcharakter der Stadt und machten Messolongi schließlich zur berühmtesten Stadt des modernen Griechenlands.

Die heutige Stadt ist aus mehreren Gründen eines Besuches wert. Zunächst bilden die Lagunen von Messolongi‒Aitolikos, zusammen mit den Deltas der Flüsse Acheloos und Evinos, einen der größten Lebensräume Griechenlands für Vögel und Fische. Es handelt sich um eines der artenreichsten Feuchtgebiete des Mittelmeers, um eine wasserreiche Naturidylle. Das Gebiet erstreckt sich auf über 140.000 m² von den Ausläufern des Berges Varasova bis zur 50 km entfernten Bucht von Astakos an der Küstenlinie. Geschützt durch die Ramsar-Konvention kommen mehr als 200 Arten von Zugvögeln hierher, um zu rasten. Sie können zwischen Oktober und März beobachtet werden.

In kultureller Hinsicht sollte man unbedingt das Archäologische Museum von Messolongi besuchen. Es befindet sich in einem historischen Gebäude mit neoklassischen Merkmalen in der Stadtmitte. Es wurde zwischen 1885-1889 von einer großzügigen Spende des Konstantinos Xenokratis, einem großen Wohltäter aus Ostthrakien, als städtische Mädchenschule erbaut und diente viele Jahre zunächst als Schule. Es handelt sich um ein bis heute wunderbar erhaltenes Gebäude, das als „ein historisches Stück Architektur, das zur architektonischen und städtebaulichen Entwicklung der Stadt Messolonghi beigetragen hat“ bezeichnet wird.

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Das Archäologische Museum oder Xenokration ist das zentrale Archäologische Museum der Regionaleinheit Ätoloakarnania, welches das kulturelle Erbe und den archäologischen Reichtum der Region präsentiert.  Das Xenokration-Museum von Messolongi wurde von Anfang an nicht nur als Museumsraum konzipiert, in dem wichtige archäologische Funde präsentiert und hervorgehoben werden, sondern auch als historisches Gebäude, das wiederbelebt wird und fortan ein lebendiger Bezugspunkt im Leben der heutigen Stadt Messolongi ist. Die archäologischen Sammlungen des Museums umfassen mehr als 1200 Objekte aus ganz Ätoloakarnanien, Funde aus alten, aber auch hauptsächlich aus den letzten Ausgrabungen. Die Exponate repräsentieren die Zeit von der Vorgeschichte bis zur spätrömischen Epoche (ca. 10.000 v. Chr. – 3. Jahrhundert n. Chr.). Die meisten von ihnen werden zum ersten Mal für die Öffentlichkeit ausgestellt, während ein großer Teil aus Ausgrabungen stammt, die in den vergangenen Jahren während des Baus großer öffentlicher Arbeiten durchgeführt wurden. Darunter sind auch einige äußerst seltene Fundgruppen.

Einer der wichtigsten und seltensten Funde des Stamnas-Friedhofs ist die Gruppe von Kupferkesseln aus der protogeometrischen Zeit (ca. 1100 bis 900 v. Chr.). Die Gefäße enthielten verbrannte und zerfallene Knochen, aber auch in Tücher gewickelte Opfergaben, wobei die Fundstücke in ihrer wesentlichen Form erhalten blieben. Dreifußkessel werden bereits in Linear-B-Tafeln als hochwertige Gegenstände der oberen Gesellschaftsschichten erwähnt, während die Verwendung von Metallgefäßen für Bestattungen aus den homerischen Epen bekannt ist. Das Bestattungsensemble erinnert an die Beschreibungen von heroischen Bestattungen aus Homers Welt. Von großem Interesse ist die Verwendung von Textilien als Teil des Bestattungsritus, wie er in der homerischen Ilias charakteristisch beschrieben wird.

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Besonderer Erwähnung bedarf auch der gut erhaltene Kopf einer kolossalen Kultstatue des Apollon aus pentelischem Marmor. Die erhaltenen Körperteile der Statue zeigen, dass sie den Gott in der Art von Kitharodos darstellte, d.h. eine Leier in der Hand haltend. Es wird geschätzt, dass seine Gesamthöhe 3,50 m erreicht hat. Datiert wird er zwischen dem 1. und dem 2. vorchristlichen Jahrhundert. Auch ein zweiter kolossaler Statuenkopf aus Marmor, mit Brandspuren und alter Reparatur an der Nase gehört zu den großen Fundstücken. Es scheint eingelegte Augenhöhlen aus Metall und Iris aus anderem Material gehabt zu haben, die nicht erhalten sind. Ursprünglich sollte es wohl die Göttin Artemis darstellen, aber einer neueren Meinung zufolge gehörte es zu einer Apollo-Statue. Möglicherweise handelt es sich um eine ältere Kultstatue der Akarner, die im Tempel der Römerzeit wiederverwendet worden war, der von Augustus auf den Fundamenten der Archaik errichtet wurde (spätes 2. oder frühes 1. Jahrhundert v. Chr.).