Naxos, eine der schönsten Inseln in der Ägäis und mit einer Gesamtfläche von ca. 390 Quadratkilometer die größte Insel der Kykladen, eine Inselgruppe, zu welcher auch Santorini und Mykonos gehören, war bereits im Spätneolithikum (ca. 5000 v. Chr.) besiedelt. Bereits für die archaische Zeit ist die große Verehrung des Dionysos bezeugt. Kultstätten für Zeus, Apollon und Demeter hat die archäologische Forschung ans Licht gebracht.
Der Sage nach soll Theseus, nachdem er Minotaurus bezwang, auf dem Rückweg von Kreta nach Athen hier die kretische Königstochter Ariadne zurückgelassen haben. Auf dieser Sage basiert die berühmte Oper „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauss, deren Libretto der bekannte österreichischer Schriftsteller Hugo von Hofmannsthal schrieb und welche erfolgreich erstmals 1912 uraufgeführt wurde.
Die Naxier sind viel später bis Sizilien gekommen, wo sie um das Jahr 735 v. Chr. eine Kolonie gegründet hatten. Nach der Schlacht von Salamis, wo die Naxier auf die Seite der Athener gegen die persische Invasion kämpften, gehörte die Insel dem Attischen Seebund zu und erlebte eine Blütezeit. Danach teilte die Insel das Schicksal der anderen ägäischen Inseln und erlebte bis heute eine schwierige und wechselvolle Geschichte.
Schon bei der Einfahrt in den Inselhafen ist der enorme kulturelle Reichtum dieser malerischen Kykladeninsel zu erahnen. Links sieht man das riesige Tempelportal (Portára) aus dem archaischen Apollontempel, rechts sieht man eine kleine byzantinische Kapelle und über dem verschachtelten Hauptort Chóra erhebt sich das mittelalterliche venezianische Kástro, eine eindrucksvolle Burg, wo man das Archäologische Museum besuchen kann.
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Naxos ist heute ein beliebtes Tourismusziel mit hervorragenden Bademöglichkeiten. Sie kennt jedoch nicht den Trubel des Massentourismus. Weniger bekannt sind auch die Wandermöglichkeiten, vor allem im Zentrum und im Norden der Insel, welche für alle Wanderfreunde wegen der einzigartigen Kulisse etwas Besonderes sind.
Naxos, eine durchweg bergige Insel, hat vielleicht als erste überhaupt in der Region, den Wandertourismus entdeckt. Vor allem in und rund um die Tragéa-Hochebene, mit eindrucksvollen Olivenhainen und uralten Eichenbäumen in der Inselmitte, wurden schon vor zwanzig Jahren die alten, in byzantinischer Zeit angelegten Wege neu erschlossen, gesäubert und teils gut mit farbigen Pfeilen, Punkten und losen Steinpyramiden markiert.
Hinzu kommen noch die gute griechische Küche, die herzliche Gastfreundschaft, eine wildromantische Natur und die Landschaften mit eindrucksvoller Vielfalt. Neben den weißen kubischen Häusern im Hauptort ist auch eine große Anzahl wunderschöner Wohnsitze des alten, mittelalterlichen venezianischen Adels zu finden sowie burgartige orthodoxe und sogar katholische Klöster.
Allgemein kann man sagen, dass die hier übliche, ruhige Lebensart dem Besucher lange angenehm in Erinnerung bleiben wird. (AL)
Introbild: Das Tempelportal (Portára) mit dem Hauptort (Chóra) der Insel im Hintergrund, Foto von: pavlemarjanovic / iStock/Getty Images Plus
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