Das griechische Parlament hat am späten Montagabend nach einer mehrstündigen Debatte mit großer Mehrheit die Immunität des ehemaligen Finanzministers Georgios Papakonstantinou aufgehoben. Papakonstantinou werden Datenfälschung, Untreue und Pflichtverletzung vorgeworfen. Hintergrund ist eine Liste mit mutmaßlichen griechischen Steuersündern, die so genannte „Lagarde-Liste“.
Die damalige französische Finanzministerin übergab Papakonstantinou die Liste vor drei Jahren, als er oberster Kassenhüter war. Papakonstantinou soll die Namen von Verwandten mit Geldeinlagen in der Schweiz gelöscht haben. Das Votum kam nach mehrmonatigen Ermittlungen des Untersuchungsausschusses des griechischen Parlaments.
Papakonstantinou stritt die Vorwürfe ab und sprach von einer „vorbestimmten Entscheidung“. Er sei ins Visier geraten, weil er 2010 das erste Rettungspaket für Griechenland ausgehandelt hatte. In den nächsten Wochen wird ein fünfköpfiger Justizrat entscheiden, ob Papakonstantinou tatsächlich vor ein Sondergericht gestellt wird. (So.K.).
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