„Es gibt keinen Zusammenhang zwischen den Reformen in Griechenland und der Frage der deutschen Reparationszahlungen“, betonte letzte Woche Außenminister Dimitris Avramopoulos. Die internationale Gerichtsbarkeit werde darüber entscheiden, ob die Gültigkeit der Forderungen abgelaufen ist, fügte er hinzu. Damit reagierte Avramopoulos auf ein Interview des deutschen Finanzministers Wolfgang Schäuble in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Schäuble hatte zu den griechischen Reparationsforderungen gesagt: „Viel wichtiger, als die Leute mit solchen Geschichten in die Irre zu führen, wäre es, ihnen den Reformweg zu erklären und zu erläutern und sie auf diesem zu begleiten“.
Der Juristische Dienst des griechischen Staates (NSK) befasst sich derzeit mit der rechtlichen Prüfung und Bearbeitung einer Studie zu den griechischen Reparationsforderungen, die von einer Arbeitsgruppe im Rechnungshof fertiggestellt wurde.
Es ist das erste Mal, dass sämtliche relevante Akten klassifiziert und katalogisiert wurden. Nach Angaben des Finanzministeriums wurden 761 Bände Archivmaterial über den ersten und den zweiten Weltkrieg durcharbeitet. Die Arbeitsgruppe hatte eine 80seitige Zusammenfassung des Berichts Anfang März an das Finanz- und das Außenministerium weitergeleitet.
Avramopoulos traf mit dem Staatspräsidenten Karolos Papoulias zusammen und unterrichtete ihn über den Bericht. „Wir müssen eine solide rechtliche Grundlage haben“, bekräftigte Avramopoulos nach dem Treffen. Papoulias äußerte sein persönliches Interesse am Thema, denn als Außenminister hat er 1995 einen entsprechenden Vermerk an die deutsche Regierung gesendet. (So.K.).