Das Small Cycladic Islands Project (SCIP) ist eine diachrone archäologische Untersuchung zahlreicher kleiner, unbewohnter Inseln des Kykladen-Archipels in der Ägäis (GR). Es gibt eine reiche Geschichte archäologischer Untersuchungen und vergleichender Inselarchäologie in der Ägäis.
SCIP begrenzt den Umfang einer einzelnen Inseluntersuchung und erweitert gleichzeitig den konzeptionellen und vergleichenden Rahmen, indem mehrere Inseln mit denselben Methoden und im Rahmen desselben Projekts untersucht werden. Alle Zielinseln sind derzeit unbewohnt, und viele waren wahrscheinlich nie bewohnt. Zwar ist es unwahrscheinlich, dass die meisten dieser Inseln langfristig besiedelt waren, doch wurden sie in der Vergangenheit auf unterschiedliche Weise genutzt, z. B. als Weideplätze (Ziegeninseln), Friedhöfe, Rastplätze, Zufluchtsorte und Festungen.
SCIP ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Ephorate of Antiquities of the Cyclades, dem Norwegischen Institut in Athen und dem Carleton College.
In den Jahren 2019 und 2020 umfasste die Feldarbeit die umfangreiche Untersuchung von 21 kleinen Inseln um Paros und Antiparos, auf denen Beweise für menschliche Aktivitäten von der Vorgeschichte bis zur Gegenwart dokumentiert wurden. Im Jahr 2021 konzentrierte die Feldarbeit auf die Inseln um Syros und die westlichen Kykladen (Kythnos, Serifos und Sifnos). Die Feldsaison 2022 galt den kleinen Inseln um Milos und Kimolos sowie Polyaigos, der größten unbewohnten Insel der Ägäis. Im Jahr 2023 wendete das Untersuchungsteam sich den östlichen Kykladen und den Inselchen um Andros, Tinos, Mykonos und Amorgos zu. Bis zum Jahr 2023 hat der SCIP umfassende Untersuchungen auf 68 Inseln der Kykladen durchgeführt.
Die letzte Feldsaison der archäologischen Untersuchung wird im Sommer 2024 auf den Inseln um Santorini, Anafi und den Kleinen Kykladen stattfinden. Das Team setzt sich aus einer internationalen Gruppe von Forschern aus Griechenland, Norwegen, den Vereinigten Staaten, Australien, Bulgarien, Kanada, Deutschland, Serbien, der Türkei und dem Vereinigten Königreich zusammen.
Das SCIP steht unter der Gesamtleitung von Demetrios Athanasoulis (Direktor des Ephorate of Antiquities of the Cyclades) und wird von Alex Knodell (Associate Professor of Classics, Carleton College) und Zarko Tankosic (Projektleiter am Center for Early Sapiens Behavior, University of Bergen) mitbetreut.
Dimitris Athanasoulis, Direktor der Ephorate of Antiquities of Cyclades, erklärte weiterhin, dass „die aufregende archäologische Erforschung der unbewohnten Felseninseln des Archipels – EKYNH/SCIP (Small Cycladic Islands Project) in diesem Jahr auf den südlichen Kykladen durch das Ephorate of Antiquities of Cyclades in Zusammenarbeit mit dem Norwegischen Institut und dem Carleton College (USA) fortgesetzt wird. Askania und Christiana sind die südlichsten kykladischen Inseln vor Kreta. Südlich von Santorini gelegen, vulkanisch, karg und unwirtlich, wären sie beide verlassen, wenn sie nicht die privilegierte Lage der letzten Ankerplätze auf dem Seeweg vom Schwarzen Meer zum Mittelmeer einnehmen würden.
Die letzten „kykladischen Landungsplätze“ vor der beschwerlichen Reise nach Kreta spielten in der Vorgeschichte und insbesondere in der Bronzezeit eine Schlüsselrolle. Ebenso wichtig war ihr Platz in historischer Zeit, im frühen Mittelalter bei der Abwehr des arabischen Dschihad und in der mittelbyzantinischen Zeit bei der Rückeroberung des von den Arabern besetzten Kreta durch die Römer von Konstantinopel, wie wir im Stadiodromikon des Konstantin Porphyrogenitus (949) erfahren. Das Programm hat uns wichtige, bisher unbekannte Informationen über die Nutzung der Inseln in diesen Epochen sowie über die neuere landwirtschaftliche und viehzüchterische Nutzung dieser trockenen vulkanischen Inseln geliefert. Das Abenteuer geht weiter! Bleiben Sie dran!“. (KL)
Weitere Informationen kann man auf der SCIP-Website erhalten: https://smallcycladicislandsproject.org/. Das Bildmaterial stammt von der Website.
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