Die Schlüsselrolle der Türkei bei der Eindämmung der Flüchtlingsströme sei anerkannt worden, teilte der Premierminister, Alexis Tsipras, gestern nach Ende der Beratungen der EU- Staats- und Regierungschefs in Brüsse
Mit mehr als 750.000 Flüchtlingen und Migranten, die in den letzten 11 Monaten auf den Ägäis-Inseln angekommen sind, ist Griechenland eins der EU-Länder, die vom anhaltenden Flüchtlingsandrang am meisten betroffen sind. Griechenland stellt den ersten EU-Boden dar, den die Asylsuchenden betreten, mit dem Ziel, in die EU weiterzureisen und in einem anderen Mitgliedstaat Asylstatus zu bekommen.
Demgemäß ist Griechenland in den Mittelpunkt des internationalen Interesses gerückt. Aus diesem Grund wird diese Sonderausgabe der Flüchtlingskrise und den Bemühungen Griechenlands, diese Herausforderung zu meistern, gewidmet. Hier können Sie mehr über die wichtigsten Fakten und Zahlen bezüglich der Flüchtlingskrise in Griechenland erfahren, woran auch ersichtlich wird, dass diese Krise keine nationale, sondern eine europäische Herausforderung ist.
Offizieller Standpunkt Griechenlands:
Bei seinem Besuch auf Chios und Leros, wo die Arbeiten für die Registrierungszentren (Hotspots) auf Hochtouren laufen, hat Premierminister, Alexis Tsipras, am Mittwoch, 16. Dezember, vor Journalisten klargestellt, dass Griechenland unter schwierigen Umständen und hohem Zeitdruck seine Verpflichtungen erfüllt habe. Jetzt seien die anderen EU-Staaten am Zug, ihren Verpflichtungen nachzukommen, so der Premierminister, der heute, Donnerstag, und morgen, Freitag, am EU-Gipfel in Brüssel teilnimmt. Im Mittelpunkt der Beratungen stehen nochmals die Entwicklungen in Europa hinsichtlich der anhaltend hohen Flüchtlingszahlen und die Reaktion der EU auf die Krise.
In einem Interview mit der österreichischen Tageszeitung „Wiener Zeitung“ hat der Vizeaußenminister, Nikos Xydakis, den offiziellen Standpunkt Griechenlands zum Management der Flüchtlingskrise wiederholt: „Die Sicherung der Landesgrenzen obliegt dem jeweiligen Staat. Das ist eine Frage der nationalen Souveränität“, hat Nikos Xydakis unterstrichen und dabei auf die Überforderung Griechenlands aufmerksam gemacht, indem er bekanntgegeben hat, dass auf der Insel Lesbos heuer an einem Tag 7.000 Flüchtlinge gelandet seien, so viele wie zuvor in einem ganzen Jahr.