Tassos: Eine bedeutende Retrospektive

Tassos (Anastasios Alevizos) war einer der führenden griechischen Graveure, sowohl auf dem Gebiet der künstlerischen als auch der angewandten Stecherei. Es diente einer eigentümlich engagierten Kunst. In seinem Werk verbindet er die Volkstradition mit den modernen Konzepten seiner Kunst.

Tassos wurde am 25. März 1914 im Dorf Hastemi (heute Lefkohora) in Messinia geboren. 1930 nahm ihn die Athener Kunsthochschule im Alter von sechzehn Jahren auf. Von 1933 bis zu seinem Abschluss an dieser Schule im Jahr 1939 besuchte er Gravurkurse in der Werkstatt von Yannis Kefallinos. Sein Talent zum Gravieren wurde sehr schnell erkannt. Auf der Panhellenischen Kunstausstellung 1938 erhielt Tassos den Gravurpreis und zwei Jahre später, 1940, wurde er mit dem Staatlichen Gravurpreis geehrt.

TA1 Ab 1930 war er zunächst in der Parteijugend (OKNE) und später als ordentliches Mitglied der Kommunistischen Partei Griechenlands beigetreten. Mit der Erklärung des griechisch-italienischen Krieges im Jahr 1940 erstellten Tassos und einige andere Schüler von Kefallinos Propagandaplakate, um das griechische Volk zu inspirieren und ermutigen. Während der Besatzungsjahre schloss er sich EPON und EAM an, um die inzwischen illegale Herstellung von Propagandamaterial gegen die Besatzer fortzusetzen.

Nach der Befreiung begann Tassos, sich mit anderen Themen als dem Krieg zu befassen, z. B. mit Stillleben und Porträts, während er gleichzeitig erstmals Farbe in seinen Holzschnitten verwendete. In den 1960er Jahren konzentrieren sich seine Themen auf die Darstellung der menschlichen Gestalt.

TA2 Während der Zeit der Diktatur in Griechenland (1967-1974) lebte er im Exil und schuf Werke des sozialen Protests. Nach dem Zusammenbruch der Diktatur stellte er 1975 seine Werke in der Nationalgalerie aus und wurde kurz darauf Mitglied des Verwaltungsrats der Nationalgalerie. Bis zu den letzten Tagen seines Lebens arbeitete Tassos weiter hart. Er starb am 13. Oktober 1985 in Athen. 1987 ehrte ihn die Nationalgalerie mit einer zweiten großen Retrospektive seiner Werke.

Ein Jahr nach seinem Tod wurde die Gesellschaft für Bildende Künste „A. Tassos“ gegründet, mit dem Ziel, sein Werk zu verbreiten und die griechische Gravierungskunst zu fördern. Seit 1991 veranstaltet die Gesellschaft alle drei Jahre Gemeinschaftsausstellungen junger griechischer Graveure in verschiedenen Städten Griechenlands.

Die Retrospektive auf der Korfu-Insel

Eine Retrospektive des Graveurs Tassos mit Holzschnitten, Zeichnungen und Holztafeln wird vom 6. April bis zum 9. Juli 2023 in der Städtischen Galerie des Hauptortes von Korfu präsentiert. Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Bildende Künste „A. Tassos“ organisiert. Viele der in der Ausstellung gezeigten Werke sind zum ersten Mal zu sehen, einige sind bis heute unbekannt, außerdem werden erstmals drei mit Tinte gefärbte Holztafeln präsentiert.

T TA3 assos dominiert seit den 1940er Jahren das Gebiet der Gravur und begann eine Karriere, die ihn zu einer der wichtigsten Figuren der modernen griechischen Kunst machen sollte. Sein künstlerischer Weg ist direkt mit der fließenden griechischen Realität verbunden und von ihr beeinflusst. Von seinen ersten Studienarbeiten bis zu den emblematischen Kompositionen der Jahre 1967-1974 sind der Mensch und sein Schicksal seine ständige thematische Wahl.Er bezeichnete die Gravierungskunst als die Kunst des Volkes. Die Ausstellung folgt in chronologischer Reihenfolge allen Stationen der reichen Karriere des Kupferstechers: von den Studienjahren über die Farbholzschnitte der 1950er Jahre bis zu den Werks-Klagen über das Schweigen der Menschenwürde in der Zeit der Obristendiktatur und den Werken des Jahrzehnts der 80er Jahre.

TA4 Die 46 Werke ‒Holzschnitte, Holztafel und Bücher‒ wurden von der Gesellschaft für Bildende Künste „A. Tassos“ für die Ausstellung geliehen. Die Nationalgallerie, die heute den größten Teil seines Werks besitzt, erhielt im März 1985, kurz vor seinem Tod, insgesamt 150 Holzschnitte von ihm geschenkt.