Die UNESCO hat den 21. März auf ihrer 30. Generalkonferenz in Paris 1999 erstmals zum Welttag der Poesie erklärt, um die sprachliche Vielfalt durch lyrische Ausdrucksformen zu fördern und bedrohten Sprachen mehr Gehör zu verschaffen. „Auf den Schultern von Giganten stehen“ ist das Motto des Welttags der Poesie 2024. Das Thema ist eine Hommage an ikonische Schriftsteller der Vergangenheit, deren bahnbrechende Werke den Fußabdruck der Poesie in allen Kulturen vergrößert haben.
GR präsentiert aus diesem Anlass Homer. Der griechische Dichter lebte im 8. Jahrhundert v. Chr. im ionischen Kleinasien. In der Philologie lange als fiktive Persönlichkeit angesehen, gilt er heute wieder als historische Person, deren Bild durch die Legende mit den Zügen des wandernden Rhapsoden-Berufsdichter (z.B. Blindheit) ausgestattet wurde. Seine beiden Epen, Odyssee und Ilias, sind die ersten bedeutenden Schriftzeugnisse der griechischen beziehungsweise der europäischen und weltlichen Geschichte. Homer thematisierte darin den Trojanischen Krieg und die abenteuerliche Heimkehr des Königs Odysseus nach Ithaka. Die Heldensagen entwickelten seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. ein gemeinsames Selbstverständnis der Griechen als einheitliches Volk mit bestimmten Kennzeichen (Sprache, Herkunft, Religion, Kultur, Sitten und Gebräuchen). Mit dem “Heldenepos” erschuf Homer die älteste literarische Gattung Europas. Die Wirkung seiner Werke auf die Geschichtswissenschaft, Soziologie, Literatur, Philosophie, Psychologie, bildende Kunst u.a. ist bis heute weltweit enorm. Hier sind einige Verse von Ilias, in denen zum ersten Mal der Begriff „Heimat“ schriftlich erwähnt wird, als auch die Notwendigkeit, das Heimatland trotz der Schrecken des Krieges zu verteidigen. Der Held Polydamas versucht, Prinz Hektor von Ilion (Troja) davon zu überzeugen, nicht zu kämpfen, weil schlechte Omen erschienen sind. Es folgt Hektor’s Antwort.(KL)
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